Cascara: Der Wachmacher-Tee aus Kaffeekirschen

Die Lebensmittelindustrie lebt von sogenannten Novel Foods. Immer wieder tauchen faszinierende Produkte auf, von denen wir vorher noch nie etwas gehört hatten.

Der Getränkemarkt ist davon ebenso betroffen und gerade in der Sparte Kaffee und Tee finden sich häufig exotische Produkte, die man so vorher noch nicht gesehen hat.

Dazu zählen wir etwa Cascara Tee, einem Aufgussgetränk aus Kaffeekirschen, den Hülsen der Kaffeebohne.

Was es mit dem neuartigen Getränk auf sich hat und warum Cascara in der Europäischen Union sogar verboten war, erfährst du bei uns.

Was ist Cascara eigentlich genau?

Das Wort Cascara kommt aus dem Spanischen und bedeutet „Hülle“ und beschreibt also die Schale der Kaffeekirsche, nachdem die Kaffeebohne entfernt wurde.

Die Schalen der Kaffeekirsche galten lange als Abfallprodukt und wurde daher einfach weggeworfen. Bis entdeckt wurde, dass sich aus den getrockneten Hüllen ein schmackhaftes Aufgussgetränk zaubern lässt.

Cascara Kaffeekirschentee gibt es von allen Kaffeesorten und auch der Geschmack unterscheidet sich – genauso wie bei dem Kaffee, der aus der Bohne gewonnen wird.

Cascara-Tee ist übrigens nicht zu verwechseln mit Cascara sagrada welches die Rinde des Amerikanischen Faulbaums bezeichnet. Die getrocknete Rinde ist in der Naturheilkunde bekannt und wird ebenfalls als Tee aufgegossen oder als Kapseln eingenommen. Der Geschmack ist besonders bitter und der Wirkstoff hat eine abführende Wirkung – keine Gemeinsamkeiten also mit dem Cascara Kaffeekirschentee und auch eine völlig andere Wirkung.

Ist Cascara in der EU zugelassen?

Ja, Cascara ist seit 2022 in der EU zugelassen.

Jedoch war Cascara-Tee nicht immer in der Europäischen Union zugelassen. Nicht aber weil, der Kaffee gefährlich ist, sondern aufgrund des strengen EU-Lebensmittelrechts.

Das ist passiert:

In der EU gelten Lebensmittel, die bis 1997 nicht zu Standardprodukten zählten, als Novel Food. Das sind eben Lebensmittel und Getränke, die erst später im europäischen Raum Einzug gehalten haben oder erst danach entwickelt wurden.

Diese Produkte müssen von der Europäischen Kommission bewertet werden, bevor sie auf den Markt kommen dürfen.

Für lange Zeit – zwar bis 2016 galt Cascara als Rohware, da es sich um ein Beiprodukt zu Kaffeebohnen handelt. Dann wurde der Kaffeekirschentee allerdings als Novel Food eingestuft und hatte somit keine Zulassung mehr innerhalb der EU.

Eine solche Verkaufsgenehmigung für ein Produkt zu erhalten, ist nicht nur kostspielig, sondern kann auch relativ lange dauern. Daher durfte Cascara Tee und andere Getränke, wie Energy-Drinks mit natürlichem Koffein aus den Kaffeeschalen nicht mehr verkauft werden.

Seit 2022 ist das Problem gelöst, denn Cascara hat nun eine Zulassung als traditionelles Lebensmittel aus Drittländern.

Anbau und Arten von Cascara

Tatsächlich wird Kaffeekirschentee schon seit Jahrhunderten in vielen Kaffeeanbauländern getrunken und galt eher als Getränk für arme Leute.

Seit sich der Aufguss-Tee zum Trendgetränk entwickelt hat, hat Cascara einen Aufschwung erlebt und gibt so Kaffeebauern in den Anbaugebieten von Bolivien, Panama, Costa Rica und Nicaragua ein zusätzliches Einkommen. Cascara sollte wie auch Kaffeebohnen luftdicht an einem trockenen Ort gelagert werden.

Generell unterscheidet man zwischen 2 Arten der aufbereiteten Kaffeeschalen:

Washed Cascara

Zum einen gibt es Washed Cascara. Bei dieser Sorte wird die Kaffeekirsche nach der Ernte in einer Nassmühle gedreht, wobei sich die Schale vom Fruchtfleisch trennt. Nach dem Fermentieren werden sie zum Trocknen ausgelegt und kommen weiter zur Rösterei.

Washed Cascara schmeckt meist blumiger und klarer im Vergleich zu Natural Cascara.

Natural Cascara

Bei Natural Cascara werden die Kaffeekirschen direkt nach der Ente zum Trocknen aufgelegt und trocknen gemeinsam mit dem Kern, der Kaffeebohne. Sind sie fertig getrocknet, werden die Schalen maschinell von den Bohnen getrennt.

Daher ist Natural Cascara sehr zerkleinert und zersplittert. Der Geschmack ist deutlich intensiver und fruchtiger, da die Trocknung mit der gesamten Kaffeefrucht passiert.

Geschmack des Cascara-Tees

Natürlich gibt es Geschmacksunterschiede bei dem Trendgetränk, je nach Kaffeesorte.

Den vorherrschenden Geschmack von Cascara lässt sich am besten mit Hibiskus beschreiben. Dazu kommen oft Nuancen von Sauerkirsche und getrockneten Früchten wie Pflaumen und Aprikosen.

Im Abgang kommt dann die Ähnlichkeit zu Tee zum Vorschein, mit herben Noten von Earl Grey, schwarzem Tee oder Mate-Tee.

Den geschmacklichen Noten von Cascara sind aber kaum Grenzen gesetzt. Auch würzige Aromen wie Lakritze und Pfeffer oder tropische Einschläge.

Wirkung von Cascara

Bestimmt hast du dich schon gefragt, ob denn die Kaffeeschalen auch Koffein enthalten. Die Antwort ist: Ja, aber nur einen Bruchteil dessen, was in einer Tasse Kaffee zu finden ist.

Grundsätzlich kann man sagen, dass der Kaffeekirschentee rund zwei Drittel des Koffeingehalts von normalem Kaffee enthält. Dabei spielt natürlich auch die verwendete Kaffeesorte sowie die Dosierung eine Rolle.

Cascara enthält zudem Polyphenole und Flavonoide, die als Antioxidantien im Körper fungieren.

Die Zubereitung von Cascara

Am besten klappt die Zubereitung von Cascara-Tee in der French Press. Je nach Sorte und persönlichen Geschmack passt du die Menge der verwendeten Schalen etwas an.

Wir empfehlen, sich zu Beginn an die Dosiervorschläge zu halten und dann die Rezeptur gegebenenfalls anzupassen.

Nach dem Aufkochen lässt du das Wasser einen Moment stehen, um es nicht kochend über die Schalen zu gießen. Dann lässt du den Aufguss etwa 4 Minuten ziehen. Für einen intensiveren Geschmack auch gerne bis zu 10 Minuten.

Anschließend drückst du den Pressstempel langsam nach unten, um die Kaffeekirschen zu trennen. Der Geschmack wird noch etwas kräftiger, je länger der Aufguss-Kaffee steht.

Alternativ kannst du das Aufgussgetränk auch als Cold Brew zubereiten. Dabei werden die Schalen mit kaltem anstatt heißem Wasser in der French Press aufgegossen und die Flüssigkeit tropft langsam in eine Glaskaraffe.

Um das Aufgussgetränk zu verfeinern, empfehlen wir dir Milch oder Honig hinzuzugeben. Für mehr Pep im Trendgetränk kannst du es auch mit Gewürzen wie Zimt, Ingwer oder Kardamom verfeinern.

Das neue Trendgetränk mit Koffein – Cascara-Tee

Kaffeekirschentee kann endlich wieder ohne Probleme in der EU verkauft werden. Wir sind gespannt, welche neuen Varianten des Aufgussgetränks uns in Zukunft erwarten.

Cascara Tee ist ideal für Personen, die den typischen Kaffee-Geschmack nicht so sehr mögen und dennoch die Wirkung des Koffeins in ihrem Leben brauchen.